Nix geworden: das Quittenbrot. Fest geworden erst nach Tagen; da hatte ich's schon in ein Glas gefüllt.
Immer wieder zu finden beim Herrn Zeilensturm.
Gut zu wissen für die Geduld: Yakshaving. Und Rubber Duck Debugging (vor allem, wenn man das Badeentchen spielt).
Ein Fortsetzungsroman bei Herrn Damals.
Und noch was Schönes: Verkehrsmittelkritiken, Splatter und Tierbabys beim Herrn Ackerbau. Manchmal kommen sie wieder.
Die ganze Stadt voll mit Plakaten: Black Friday, Black Weekend, gar: Black Week. Mir ist schleierhaft, wieso man hier partout ein Konzept einführen will, das aus großen Gruppen von Menschen Reißer, Beißer und Plünderer macht; aber vielleicht lebe ich da wieder neben der üblichen Medienwelt.
Der Rest ist Weihnachten. Ganz neu deprimierend: die Riesenplastikkugeln vom Marktplatzweihnachtsbaum sind dieses Jahr mit Werbung bedruckt.
Plätzchenback- und Häkelpläne wider den Adventsüberdruß.
Nachts Schlaf von Niesen bis Niesen. Nicht so schön.
Ich mag, wie am Abend mir Menschen auf dem Gehsteig entgegenkommen. Alterslos in der Straßenbeleuchtung, Mantel geöffnet, Tasche im Griff, im Widerschein des Telefons schwarze Augen und schwarze Lippen: Die frühe Dunkelheit hüllt jeden Flaneur, jede Büroheimkehrerin ein paar Schritte lang in Geheimnis.
Die Erde neigt sich, und es wird finster für uns hier auf der Nordhalbkugel. Kleines Licht in der Frühe, Wolle über Wolle. Ich mag den Wechsel. Daß ich in den Nächten mal nicht schlafen konnte vor Hitze, das muß hundert Jahre her sein.
Der Herbst hat eine freundlichere Schönheit als der Frühling, sagt B. Im Frühling ist es: Aufbruch! Blüte! Alles neu! Und im Herbst ist es: Laß los, wir haben es geschafft.
Morgen wählen sie in den USA, und es stört mich, daß ich mir darüber Gedanken machen muß.
Die Ausstellung im Ruhr-Museum gewinnt gegen kleines Fieber und Regen: Fotografien von A. Renger-Patzsch. Schwarzweiß, ganz wunderbar, vor allem die vom Ruhrgebiet Anfang des letzten Jahrhunderts. Mietskasernen mit Kohlgärten, Bergmannswäsche im ewigen Dunst. Ganz ohne störende Autos, immerhin.
(Bloß das Anlegen, das klappt besser bei MKS.)
Mein Küchen-und-Schreibtischstuhl, auf dem ich sitze, wenn ich esse, arbeite und Besuch empfange, ist mein alleralltäglichstes Ding. Ein Bauernstuhl, bequem geschwungen, ohne Schnörkel und Quatsch, schon mal repariert (nicht ganz fachgerecht mit dicken Schrauben); er knackt beim Setzen und etwas anders beim Aufstehen, und der Lack ist schadhaft.
Grün gestrichen ist er, seit er das erste Mal ausgemustert und zum Kindermöbel degradiert wurde. Auf der Unterseite der Sitzfläche steht handschriftlich "Walter Müller", so hieß der Großvater des Liebsten, der den Stuhl beim Tischler in Auftrag gegeben hat; sein Name wurde auf das Werkstück gekrakelt, vom Lehrling vielleicht.
Der Liebste hat ihn damals mitgenommen, als er auf den Sperrmüll sollte, und dann kam der Stuhl zu mir und folgte mir überall hin, wo ich je wohnte.
Knack, empfängt er mich morgens zum ersten Kaffee. Knack, schickt er mich abends zu Bett. Zwischen Knack und Knack liegen meine alltäglichen Stunden.
Nach einer Idee von Ulli (Café Weltenall).
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